Soviel schon mal vorweg: Upcycling ist ein wichtiger Trend für eine nachhaltige Zukunft. Aber was genau versteht man unter Upcycling?
Beim Upcycling (englisch up „nach oben“ und recycling „Wiederverwertung“) werden Abfallprodukte oder (scheinbar) nutzlose Stoffe in neuwertige Produkte umgewandelt. Der Begriff Upcycling wurde von Reiner Pilz geprägt, der in seiner Kritik am Recycling argumentierte, dass beim Recycling in Wahrheit ein Downcycling stattfindet. Hochwertige Stoffe und Materialien werden demnach in ihren Rohzustand zurückgeführt und in minderwertige Produkte verwandelt. Ein uns allen bekanntes Beispiel sind Müllsäcke, die aus recyceltem Plastik hergestellt werden. Zudem erfordert Recycling in vielen Fällen einen hohen Energieeinsatz, um die Produkte in ihren Rohzustand zurückzuführen. Im Gegensatz zum Recycling werden die Materialien beim Upcycling aufgewertet. Dadurch ist ein deutlich geringerer Energieeinsatz notwendig, erfordert aber ein hohes Maß an Kreativität. Anders ausgedrückt, kann man aber auch sagen: Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Was ist also Upcycling-Mode? Es ist Kleidung, die aus alten Stoffen beziehungsweise Kleidungsstücken hergestellt wird. Statt neue Stoffe zu produzieren, werden hier vorhandene Textilreste und Altkleider verwendet. Die Bandbreite nachhaltiger Mode ist mittlerweile riesengroß. So näht der österreichische Designer, Christoph Rumpf, Kleider aus alten Teppichen und Vorhängen vom Flohmarkt. Das Berliner Label Aluc schneidert exklusive Hemden und Blusenkleider. Der Modedesigner Reet Aus entwickelte ein einmaliges System namens Upmade womit er schon während der Produktion die Wiederverwertung im Blick hat. So wird etwa beim Zuschneiden darauf geachtet, dass sich auch die Reste sinnvoll verwerten lassen. Das österreichische Label MILCH der Gründerin Cloud Priscilla Baumgartner verwandelt klassische Männeranzüge und Hemden in Kleider, Röcke und Accessoires. Das Rohmaterial kommt aus der Altkleidersammlung der Wiener Volkshilfe und wird in einer sozialen Reinigung und Schneiderei weiterverarbeitet. Refished fischt im wahrsten Sinne des Wortes nach Mode und Accessoires. Die Produkte werden aus upcycelten Zementsäcken und Fischfuttersäcken gefertigt. Auch limo stellt Kleidung durch Upcycling her. Aus Produktionsmustern, aussortierter Ware und Retourware renommierter deutscher Hemdenhersteller werden Kleider, Röcke und Oberteile. Dadurch ist es möglich Firsthand Ware herzustellen, obwohl die Produkte durch Upcycling entstehen.
Da drängt sich der einen oder anderen doch die Frage auf: Wie soll man daraus ein erfolgreiches Business aufbauen? Das kommt ganz darauf an, wie man Erfolg definiert. Natürlich soll limo wachsen, um profitabel zu sein – jedoch geht es nicht um hohen Profit zu jedem Preis, der Mensch und Umwelt schadet.